Paul Frohn: Mit welchem Song würdest du dein Cannes-Erlebnis beschreiben?
Christophe Lefévre-Henzel: Oliver Cheatham – Get Down Saturday Night
Paul: Gab es ein Projekt bei den Cannes Lions 2024, das dich besonders inspiriert hat – etwas, das dir bis heute im Kopf geblieben ist?
Chris: 2024 gab es einige herausragende Arbeiten, aber wenn ich nur eines nennen dürfte, wäre es ganz klar „WoMen’s Football“ von Orange. Eine brillante Idee – simpel, aber mit starker Wirkung. Und die Umsetzung war absolut on point. Man konnte die Reaktionen der Menschen förmlich sehen – das spricht Bände über die Effektivität.
Paul: Hast du selbst mal am Young Lions Wettbewerb teilgenommen? Und wenn nicht – wie siehst du das Format generell?
Chris: Ja, ich hatte tatsächlich 2018 (vielleicht war’s auch 2017) die Chance, in der Kategorie Digital anzutreten. Wir haben zwar nicht gewonnen, aber allein die Erfahrung war unglaublich – ein Briefing in nur 24 Stunden zu knacken, war extrem intensiv, aber auch richtig aufregend. Vor allem, weil es um ein Projekt für WWE Wrestling ging.
Ich kann die Teilnahme wirklich jedem empfehlen. Es ist eine einmalige Gelegenheit, sich mit den besten jungen Kreativen deiner Generation zu messen und über die eigenen Grenzen hinauszuwachsen. Auch wenn man nicht gewinnt – schon allein ausgewählt zu werden, zeigt, dass man Potenzial hat. Und genau darauf kann man aufbauen.
Paul: Wie war die Stimmung beim Cannes Lions Festival? Hat sie deinen Erwartungen entsprochen – oder war’s ganz anders?
Chris: Das hängt stark davon ab, mit welchem Plan man nach Cannes kommt. Beim ersten Mal war ich mit meiner Agentur dort – das war großartig! Man konnte sich alles in Ruhe anschauen, Leute kennenlernen, die Atmosphäre aufsaugen und das Festival einfach genießen.
Aber wenn du als Young Lions-Gewinner oder Sparkie vor Ort bist, ist es nochmal ein ganz anderes – vielleicht sogar besseres – Erlebnis. Als Young Lion trittst du gegen die besten Nachwuchskreativen der Welt an, was allein schon super spannend ist. Und als Sparkie arbeitest du an einem echten Kundenbriefing – mit der realen Chance, dass deine Idee tatsächlich umgesetzt wird. Bei den Sessions sind außerdem hochkarätige Creative Directors dabei, die für Fragen offen sind und mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Cannes nur zum Spaß und für die Partys zu erleben, ist cool – aber mit dem Ziel zu kommen, zu lernen und echte Verbindungen zu knüpfen, kann wirklich ein Gamechanger sein. Man muss sich einfach trauen, Leute anzusprechen – selbst wenn’s sich erstmal random anfühlt. Man nimmt immer etwas mit.
Paul: Gab es in der SPARK Academy etwas, das dich überrascht oder dir besonders viel gebracht hat – ob nun ein Moment, ein Skill oder ein neuer Insight?
Chris: Wir haben einige wirklich wertvolle Techniken gelernt – zum Beispiel, wie man echte Insights erkennt und daraus die richtigen Ideen entwickelt. Das nutze ich bis heute in meinen Kundenbriefings. Aber ganz ehrlich: Es gab so viele bedeutende Momente im Programm. Inspirierende Sessions, großartige (Gast-)Speaker:innen, und natürlich die Reisen nach München und Cannes – jede einzelne Erfahrung hatte ihren eigenen Wert.