Künstliche Intelligenz verändert die Art, wie Menschen suchen, dauerhaft. KI ist kein weiteres Feature, sondern das Fundament, auf dem die Zukunft der Suche aufbaut. Die Ära der algorithmisch gesteuerten Suchmaschinen, die lange von Google dominiert wurde, geht zu Ende.
Die neue KI-Ära
Drei Viertel der ChatGPT-Prompts sind generativ und damit etwas, das klassische Suchmaschinen so bisher nicht beantworten konnten – etwa kreative Aufträge, Analysen oder Zusammenfassungen. Dennoch bleibt die traditionelle Suche relevant: 95% der ChatGPT-Nutzer:innen validieren KI-Ergebnisse weiterhin über Google oder Bing. Als Konsequenz ist die Zahl der klassischen Suchanfragen auf den beiden Plattformen allein in den Jahren 2023/24 um 20% gestiegen.
Multimodale Suche im Aufschwung
Auch die Nutzung von Voice und Visual Search nimmt rasant zu. Bereits jede:r fünfte ChatGPT User:in interagiert per Sprache mit der App. Auch Google verzeichnet monatlich rund eine Milliarde Audio-Suchanfragen. Ähnlich dynamisch entwickelt sich die visuelle Suche: Google Lens legte 2024/25 um 65% zu und erreicht inzwischen rund 20 Milliarden Anfragen pro Monat – jede vierte davon mit kommerziellem Hintergrund.
Warum? Sprache und Bilder sind die natürlichsten Formen menschlicher Interaktion. Menschen können damit Dinge beschreiben, für die es früher keine passenden Suchbegriffe gab – oder auf die sie bislang keine guten Antworten erhielten. Dadurch entstehen völlig neue Arten von Suchanfragen: präziser, kontextreicher und näher an realen Bedürfnissen.
Neue Anforderungen an Marken
Für Marken bedeutet die Entwicklung eine grundlegende Veränderung. Nutzen sie die richtigen Inhalte in den richtigen Formaten, damit Maschinen sie finden, verstehen und einordnen können? Und was heißt das für die bezahlte Suche?
Weniger Ad Slots in KI-Antworten führen zu höherem Druck auf Sichtbarkeit und steigendem Cost per Click. Keyword-Targeting verliert an Bedeutung, während Longtail- und kontextuelle Suche wichtiger werden. Es werden neue Werbeformate entstehen – native, stärker kontextbasierte Platzierungen in KI-Antworten. Die werbliche Information muss dort anders gestaltet werden, denn Nutzer:innen erwarten, dass sie dem Charakter einer Unterhaltung entspricht und noch präziser auf Fragen oder Bedürfnisse abgestimmt ist. Künftig entscheidet also die KI darüber, ob und welche Marken Teil der Konversation sind.
Marken sollten daher:
- den KI-Traffic auf ihren Plattformen und die Erwähnungen in KI-Antworten beobachten.
- ihre Content-Strategie neu ausrichten – auf Aktualität, Themen-Autorität und Insights. Die Anzahl der Wie- und Warum-Anfragen wird steigen.
- eine „Search everywhere“-Strategie verfolgen: Welche Plattformen – nicht mehr nur Websites – sind in der Customer Decision Journey relevant?
- eine Balance zwischen klassischen Kanälen und neuen KI-Möglichkeiten finden.
Doch die Entwicklung hört hier nicht auf – während sich Suchstrategien neu erfinden, entsteht bereits die nächste Evolutionsstufe der KI-Suche.
Agentic Browsing
Künftig werden KI-Systeme Aufgaben wie Terminvereinbarungen oder Einkäufe übernehmen – direkt verknüpft mit den persönlichen Daten und Online-Aktivitäten der Nutzer:innen. Die User Journey verkürzt sich dabei auf zwei Schritte: Prompt und Act. Das markiert den Beginn des „Marketing to Agents“: Contents und Plattformen werden nicht mehr nur für Menschen, sondern auch für AI Agents konzipiert, die sich wie User:innen verhalten und Aufgaben für sie erledigen. Marken müssen dabei verstehen, wie ihre Inhalte von Agents interpretiert werden, und wie sie das Leben der Nutzer:innen vereinfachen können.
Klar ist: Suchmaschinenoptimierung ist nicht tot – sie bekommt gerade ein neues Betriebssystem. Wer jetzt versteht, wie KI Antworten formt und Entscheidungen beeinflusst, sichert sich Sichtbarkeit in einer Suchwelt ohne Trefferlisten. SEO und Markenkommunikation sind entscheidend, um Markenautorität zu stärken und im relevanten Kontext KI-basierter Antworten sichtbar zu bleiben.